Valeo Siemens eAutomotive nutzt Teamcenter auf AWS zur Förderung der E-Mobilität

Valeo Siemens eAutomotive (VSeA), ein Hersteller von Elektromotoren, migrierte seine On-Premises-Bereitstellung von Teamcenter von Siemens Digital Industries Software (DI SW) zu Amazon Web Services (AWS), um besser auf die unvorhersehbaren Veränderungen auf dem Markt für Elektroautos reagieren zu können. Siemens DI SW arbeitete mit VSeA zusammen, um das Product Lifecycle Management (PLM)-System in weniger als neun Monaten konfigurieren, integrieren, migrieren, testen und in Betrieb nehmen zu können. Anschließend wurde das System über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rasantem Wachstum von 400 auf 1.200 Benutzer skaliert – und das nahezu ohne ungeplante Ausfallzeiten. Der Betrieb auf AWS hilft VSeA, wichtige Industriestandards für Datenverbindungen zu erfüllen und seinen Ingenieuren eine zuverlässige Verfügbarkeit zu bieten.

Die Zukunft des Automobils ist elektrisch und bietet enorme Chancen für Innovationen. Bis 2030 wird ein Drittel aller verkauften Neufahrzeuge mit einem elektrischen Hochspannungsantrieb ausgestattet sein, entweder als vollelektrifiziertes Fahrzeug oder als Plug-in-Hybrid. Dies bietet den Herstellern die Möglichkeit, sich zu differenzieren und neue Kunden zu erreichen, indem sie die effizientesten, kostengünstigsten und langlebigsten Komponenten für Elektromotoren einbauen.

Zwei führende Unternehmen in ihren jeweiligen Branchen, die Siemens AG und Valeo, haben Valeo Siemens eAutomotive (VSeA) gegründet, um den wachsenden Markt voranzutreiben. Zum Portfolio des Teams gehören eMotoren, eAxels, Wechselrichter, On-Board-Ladegeräte und andere Leistungselektronik, die von großen Automobilherstellern (OEMs) eingesetzt werden.

Die Entwicklung und Herstellung von Komponenten für einen Elektromotor erfordert die Koordinierung mehrerer komplexer Prozesse. Eine kleine Änderung an einem einzigen Element kann kaskadenartige Auswirkungen auf das gesamte Produkt haben. Damit die Ingenieure über eine „Single Source of Truth“ verfügen und auf potenzielle Änderungen achten konnten, übernahm VSeA zunächst das PLM-Tool, das die Siemens AG für ihr gesamtes Unternehmen einsetzt. Das Unternehmen musste jedoch innerhalb von 12 Monaten von der On-Premises-Implementierung der Muttergesellschaft wegkommen. VSeA war klar, dass der gleiche Funktionsumfang wie Teamcenter von Siemens DI SW erwünscht war, verfügte aber nicht über die Ressourcen, um ein komplettes Team zur Verwaltung der Infrastruktur abzustellen. Darüber hinaus benötigte das Unternehmen eine Lösung, die für Ingenieure in verschiedenen Ländern leicht zugänglich war und sich leicht skalieren ließ, um dem Wachstum des Marktes für Elektromotoren gerecht zu werden.

Das Unternehmen suchte in der Cloud nach einer Lösung.

Dank der Hosted-Managed-Service-Lösung des Cloud Application Services (CApS)-Teams und des lokalen Projektteams konnte die Teamcenter-Implementierung in weniger als neun Monaten abgeschlossen werden, obwohl die VSeA-Ingenieure weiterhin täglich Inhalte in das alte System einpflegten. Im Rahmen des Projekts half das CApS-Team bei der Bereinigung und Migration von Hunderten von Gigabyte an Daten und Hunderttausenden von Objektbeziehungen, die in dem zur Beschreibung des digitalen Zwillings verwendeten PLM gespeichert waren. „Angesichts des Datenvolumens war das eine bemerkenswerte Leistung“, meinte Thomas Steinbauer, Senior Account Manager für Siemens DI SW. „Mithilfe von AWS konnten wir die Teamcenter-Umgebung für VSeA in der AWS-Cloud bereitstellen, eine Premiere in Europa, und sie läuft nun schon das fünfte Jahr in Folge mit nur wenigen Stunden ungeplanter Ausfallzeit während der gesamten Betriebszeit.“

Das Siemens-Team entschied sich für Amazon Relational Database Service (Amazon RDS), Elastic Load Balancing, Network Address Translation (NAT) Gateway und Amazon Elastic File System (Amazon EFS) zur Unterstützung von Teamcenter. Darüber hinaus wurde das PLM-System in das ERP-System, die Design- und Simulationssoftware, die Geschäftsanwendungen und die Fertigungssysteme des Unternehmens integriert, um einen optimierten End-to-End-Prozess zu ermöglichen. VSeA nutzt diese Integration, um genaue, hochgradig reaktionsfähige digitale Zwillingsmodelle seiner Komponenten zu erstellen, selbst wenn sich die Spezifikationen ändern.

Laut Axel Biedermann, CIO von VSeA, „war unsere Gesamterfahrung mit der Teamcenter-Anwendung auf AWS im Vergleich zur On-Premises-Performance schneller; sie ermöglichte eine größere Agilität für Innovationen bei geringeren Gesamtbetriebskosten und war für uns viel einfacher einzurichten.“

Kontinuierliche Innovation setzt voraus, dass man weiß, wann eine Änderung an einem Teil eines Entwurfs Änderungen an anderen Teilen des Produkts nach sich zieht. Teamcenter bietet eine Markierungsfunktion, die die Ingenieure auf Abhängigkeiten aufmerksam macht, so dass sie die Simulationen erneut durchführen können, bevor sie zu weit vorangehen. „Teamcenter auf AWS ermöglicht es unseren Mitarbeitern, ihre innovativen Ideen in einem virtuellen digitalen Zwillingsmodell umzusetzen und Änderungen zu verfolgen, während sie das Design verfeinern. Heutzutage besteht einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg darin, Änderungen am Produkt sehr schnell umzusetzen und die Auswirkungen zu erkennen, bevor das Produkt in der physischen Welt gebaut wird“, erklärte Axel Biedermann. „Teamcenter ist unsere Hauptdatenbank, in der wir all diese Informationen speichern und die Wirkungsanalyse durchführen, die zu qualitativ hochwertigen Produkten führt.“

Der Wechsel von Teamcenter zu AWS löste das Problem der Abschätzung des Wachstumstempos des Elektromarktes und der entsprechenden Planung. „Wir konnten nicht wissen, wie schnell oder langsam der Markt für Elektroautos wachsen würde, aber wir mussten in der Lage sein, schnell und einfach mitzuwachsen“, so Axel Biedermann. „Vor fünf Jahren begannen wir mit 600 Mitarbeitern, heute sind es mehr als 4.000.“ Im Hinblick auf die Teamcenter-Benutzer bedeutete dies eine schubweise Erhöhung von 400 auf 1.200 Lizenzen.

„Das System ist mit uns gewachsen, ohne dass es zu Problemen kam. In den fünf Jahren, in denen wir unsere Nutzung verdreifacht haben, hatten wir weniger als acht Stunden ungeplante Ausfallzeiten und brauchten nur ein kleines Team engagierter IT-Ingenieure, die sich auf den Second-Level-Support und das Nachfragemanagement konzentrierten“, so Axel Biedermann. „Die Verfügbarkeit der über AWS bereitgestellten Server ist großartig.“

Unternehmen in der Automobilindustrie, wie VSeA, müssen strenge Industrie-Compliance-Vorschriften einhalten, die den Betrieb in der Cloud zu einer Herausforderung machen können. In Deutschland ist die TISAX-Zertifizierung (Trusted Information Security Assessment Exchange), die im Auftrag des Verbandes der deutschen Automobilindustrie eingerichtet wurde, der Industriestandard für Datenschutz und sichere Verbindungen mit Dritten. Axel Biedermann sagte: „AWS ist nach TISAX zertifiziert, was für uns sehr wichtiger Nachweis ist, dass unsere Anwendungen die von der Industrie festgelegten Sicherheits- und Verfügbarkeitsstandards erfüllen.“

Durch den Einsatz von Teamcenter auf AWS konnte VSeA diese Anforderung von Anfang an erfüllen und dem Team zusätzliche Leistungs-KPIs zur Verfügung stellen, mit denen das Unternehmen seine Prozesse verbessern und bessere Ergebnisse erzielen kann.

Für die Zukunft plant das Unternehmen, mehr On-Premises-Anwendungen zu AWS zu verlagern, so dass es nur noch die Infrastruktur für seine Produktions-Workloads aufrechterhalten muss. „Für viele verschiedene Workloads und Anwendungen sind cloudbasierte Lösungen heute hinsichtlich Skalierbarkeit, Stabilität und Verfügbarkeit nicht nur konkurrenzfähig zu On-Premises-Optionen, sondern sogar noch besser“, so Axel Biedermann. „Teamcenter auf AWS hat sich hervorragend bewährt. Ich möchte es nicht mehr missen.“

VSeA-Elektromotor