AWS Germany – Amazon Web Services in Deutschland
AWS Digital Sovereignty Pledge: Kontrolle ohne Kompromisse
Von Matt Garman übersetzt durch David Surey
Wir waren immer der Meinung, dass die Cloud ihr volles Potenzial nur dann erschließen kann, wenn Kunden die volle Kontrolle über ihre Daten haben. Diese Datensouveränität des Kunden genießt bei AWS schon seit den Anfängen der Cloud Priorität, als wir der einzige große Anbieter waren, bei dem Kunden sowohl Kontrolle über den Speicherort als auch über die Übertragung ihrer Daten hatten. Die Bedeutung dieser Grundsätze hat über die vergangenen 16 Jahre stetig zugenommen: Die Cloud ist im Mainstream angekommen, sowohl Gesetzgeber als auch Regulatoren entwickeln ihre Vorgaben zu IT-Sicherheit und Datenschutz stetig weiter.
Kontrolle bzw. Souveränität über digitale Ressourcen ist heute wichtiger denn je.
Unsere Innovationen und Entwicklungen haben stets darauf abgezielt, unseren Kunden eine Cloud zur Verfügung zu stellen, die skalierend und zugleich verlässlich global nutzbar ist. Dies beinhaltet auch unseren Kunden die Kontrolle zu gewährleisten die sie benötigen, damit sie alle ihre regulatorischen Anforderungen erfüllen können. Regulatorische Anforderungen sind länder- und sektorspezifisch. Vielerorts – wie auch in Europa – entstehen neue Anforderungen und Regularien zu digitaler Souveränität, die sich rasant entwickeln. Kunden sehen sich einer hohen Anzahl verschiedenster Regelungen ausgesetzt, die eine enorme Komplexität mit sich bringen. Innerhalb der letzten achtzehn Monate haben sich viele unserer Kunden daher mit der Sorge an uns gewandt, vor eine Wahl gestellt zu werden: Entweder die volle Funktionalität und Innovationskraft von AWS zu nutzen, oder auf funktionseingeschränkte „souveräne“ Cloud-Lösungen zurückzugreifen, deren Kapazität für Innovation, Transformation, Sicherheit und Wachstum aber limitiert ist. Wir sind davon überzeugt, dass Kunden nicht vor diese „Wahl“ gestellt werden sollten.
Deswegen stellen wir heute den „AWS Digital Sovereignty Pledge“ vor – unser Versprechen allen AWS-Kunden, ohne Kompromisse die fortschrittlichsten Souveränitäts-Kontrollen und Funktionen in der Cloud anzubieten.
AWS bietet schon heute eine breite Palette an Datenschutz-Funktionen, Zertifizierungen und vertraglichen Zusicherungen an, die Kunden Kontrollmechanismen darüber geben, wo ihre Daten gespeichert sind, wer darauf Zugriff erhält und wie sie verwendet werden. Wir werden diese Palette so erweitern, dass Kunden überall auf der Welt, ihre Anforderungen an Digitale Souveränität erfüllen können, ohne auf Funktionsumfang, Leistungsfähigkeit, Innovation und Skalierbarkeit der AWS-Cloud verzichten zu müssen. Gleichzeitig werden wir weiterhin daran arbeiten, unser Angebot flexibel und innovativ an die sich weiter wandelnden Bedürfnisse und Anforderungen von Kunden und Regulatoren anzupassen.
Sovereign-by-design
Wir werden den „AWS Digital Sovereignty Pledge“ so umsetzen, wie wir das seit dem ersten Tag machen und die AWS-Cloud gemäß unseres „sovereign-by-design“ Ansatz fortentwickeln. Wir haben von Anfang an, durch entsprechende Funktions- und Kontrollmechanismen für spezielle IT-Sicherheits- und Datenschutzanforderungen aus den verschiedensten regulierten Sektoren Lösungen gefunden, die besonders sensiblen Branchen wie beispielsweise dem Finanzsektor oder dem Gesundheitswesen frühzeitig ermöglichten, die Cloud zu nutzen. Auf dieser Basis haben wir die AWS Verschlüsselungs- und Schlüsselmanagement-Funktionen entwickelt, Compliance-Akkreditierungen erhalten und vertragliche Zusicherungen gegeben, welche die Bedürfnisse unserer Kunden bedienen. Dies ist ein stetiger Prozess, um die AWS-Cloud auf sich verändernde Kundenanforderungen anzupassen. Ein Beispiel dafür sind die Data Residency Guardrails, um die wir AWS Control Tower Ende 2021 erweitert haben. Sie geben Kunden die volle Kontrolle über die physikalische Verortung ihrer Daten zu Speicherungs- und Verarbeitungszwecken. Im Februar 2022 haben wir einen Katalog von AWS Diensten veröffentlicht, die den Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE) [EN ] erfüllen. Damit verfügen Kunden über eine unabhängige Verifizierung und zusätzliche Versicherung, dass unsere Dienste im Einklang mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO ) verwendet werden können. Diese Instrumente und Nachweise stehen schon heute allen AWS Kunden zur Verfügung.
Wir haben uns ehrgeizige Ziele für unsere Roadmap gesetzt und investieren kontinuierlich in Funktionen für die Verortung von Daten (Datenresidenz ), granulare Zugriffsbeschränkungen, Verschlüsselung und Resilienz:
1. Kontrolle über den Ort der Datenspeicherung
Bei AWS hatten Kunden immer schon die Kontrolle über Datenresidenz, also den Ort der Datenspeicherung. Aktuell können Kunden ihre Daten z.B. in 8 bestehenden Regionen innerhalb Europas speichern, von denen 6 innerhalb der Europäischen Union liegen. Wir verpflichten uns dazu, noch mehr Dienste und Funktionen zur Verfügung zu stellen, die dem Schutz der Daten unserer Kunden dienen. Ebenso verpflichten wir uns, noch granularere Kontrollen für Datenresidenz und Transparenz auszubauen. Wir werden auch zusätzliche Kontrollen für Daten einführen, die insbesondere die Bereiche Identitäts- und Abrechnungs-Management umfassen.
2. Verifizierbare Kontrolle über Datenzugriffe
Mit dem AWS Nitro System haben wir ein einzigartiges System entwickelt, welches unberechtigte Zugriffsmöglichkeiten auf Kundendaten verhindert: Das Nitro System ist die Grundlage der Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2). Es verwendet spezialisierte Hardware und Software, um den Schutz von Kundendaten während der Verarbeitung auf Amazon EC2 zu gewährleisten. Nitro basiert auf einer starken physikalischen und logischen Sicherheitsabgrenzung und realisiert damit Zugriffsbeschränkungen, die unautorisierte Zugriffe auf Kundendaten auf EC2 unmöglich machen – das gilt auch für AWS als Betreiber. Wir werden darüber hinaus für weitere AWS-Dienste zusätzliche Mechanismen entwickeln, die weiterhin potentielle Zugriffe auf Kundendaten verhindern und nur in Fällen zulassen, die explizit durch Kunden oder Partner ihres Vertrauens genehmigt worden sind.
3. Möglichkeit der Datenverschlüsselung überall und jederzeit
Gegenwärtig bieten wir Kunden Funktionen und Kontrollen zur Verschlüsselung von Daten während der Übertragung, persistenten Speicherungen oder Verarbeitung in flüchtigem Speicher. Alle AWS-Dienste unterstützen schon heute Datenverschlüsselung, die meisten davon auf Basis der Customer Managed Keys – d.h. Schlüssel, die von Kunden verwaltet werden und für AWS nicht zugänglich sind. Wir werden auch in diesem Bereich weiter investieren und Innovationen vorantreiben. Es wird zusätzliche Kontrollen für Souveränität und Verschlüsselung geben, damit unsere Kunden alles jederzeit und überall verschlüsseln können – und das mit Schlüsseln, die entweder durch AWS oder durch den Kunden selbst bzw. ausgewählte Partner verwaltet werden können [EN].
4. Resilienz der Cloud
Digitale Souveränität lässt sich nicht ohne Ausfallsicherheit und Überlebensfähigkeit herstellen. Die Kontrolle über Workloads und hohe Verfügbarkeit z.B. in Fällen von Lieferkettenstörungen, Netzwerkausfällen und Naturkatastrophen ist essenziell. Aktuell bietet AWS die höchste Netzwerk-Verfügbarkeit unter allen Cloud-Anbietern. Jede AWS-Region besteht aus mehreren Availability Zones (AZs), die jeweils vollständig isolierte Partitionen unserer Infrastruktur sind. Um Probleme besser zu isolieren und eine hohe Verfügbarkeit zu erreichen, können Kunden ihre Anwendungen auf mehrere AZs in derselben Region verteilen. Für Kunden, die Workloads On-Premises oder in Szenarien mit sporadischer Netzwerk-Anbindung betreiben, bieten wir Dienste an, welche auf Offline-Daten und Remote Rechen- und Speicher-Anwendungsfälle angepasst sind. Wir verpflichten uns unser Angebot an souveränen und resilienten Optionen ausbauen und fortzuentwickeln, damit Kunden den Betrieb ihrer Workloads auch bei Trennungs- und Disruptionsszenarien aufrechterhalten können.
Vertrauen durch Transparenz und Zusicherungen
Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses mit unseren Kunden, ist die Grundlage unserer Geschäftsbeziehung bei AWS. Wir wissen, dass der Schutz der Daten unserer Kunden der Schlüssel dazu ist. Wir wissen auch, dass Vertrauen durch fortwährende Transparenz verdient und aufgebaut wird. Wir bieten schon heute transparenten Einblick, wie unsere Dienste Daten verarbeiten und übertragen. Wir werden auch in Zukunft Anfragen nach Kundendaten durch Strafverfolgungsbehörden und Regierungsorganisationen konsequent anfechten. Wir bieten Rat, Compliance-Nachweise und vertragliche Zusicherungen an, damit unsere Kunden AWS Dienste nutzen und gleichzeitig ihre Compliance und regulatorischen Anforderungen erfüllen können. Wir werden auch in Zukunft die Transparenz und Flexibilität an den Tag legen, um auf sich weiterentwickelnde Datenschutz- und Soveränitäts-Regulierungen passende Antworten zu finden.
Den Wandel als Team bewältigen
Regulatorik, Technologie und Risiken sind stetigem Wandel unterworfen: Kunden dabei zu helfen, ihre Daten in diesem Umfeld zu schützen, ist Teamwork. Wir würden nie erwarten, dass unsere Kunden das alleine bewältigen müssen. Unsere Partner genießen hohes Vertrauen und spielen eine wichtige Rolle dabei, Lösungen für Kunden zu entwickeln. Zum Beispiel bietet T-Systems (Teil der Deutschen Telekom) in Deutschland Data Protection as a Managed Service auf AWS [Extern ] an. Das Angebot umfasst Hilfestellungen bei der Konfiguration von Kontrollen zur Datenresidenz, Zusatzdienste im Zusammenhang mit der Schlüsselverwaltung für kryptographische Verfahren und Rat bei der Erfüllung von Anforderungen zu Datensouveränität in der AWS-Cloud. Wir die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, intensivieren, um unsere Kunden bei der Erfüllung der Digitalen Souveräntitätsanforderungen zu unterstützen.
Wir werden weiterhin Souveränitäts-Funktionen, Kontrollen und Zusicherungen für die globale AWS-Cloud entwickeln, die das gesamte Leistungsspektrum von AWS erschließen.
Über die Autoren
Matt Garman ist derzeit Senior Vice President von AWS Sales, Marketing und Global Services bei AWS und gehört auch zum Executive Leadership S-Team von Amazon. Matt kam 2006 zu Amazon und hat in dieser Zeit mehrere Führungspositionen bei AWS innegehabt. Zuvor war Matt über 10 Jahre lang Vice President der Amazon EC2 und Compute Services Geschäftsbereiche bei AWS. Er war verantwortlich für Gewinn- und Verlustmanagement (P&L), Produktmanagement sowie Ingenieurwesen und Betrieb aller Compute- und Speicherdienste bei AWS. Er begann bei Amazon, als AWS 2006 startete, und war einer der ersten Produktmanager, der half, die erste Reihe von AWS-Diensten zu starten. Vor seiner Zeit bei Amazon war er in Produktmanagementrollen bei Internet-Startups tätig. Matt erwarb einen Bachelor of Science und Master of Science in Industrieingenieurwesen von der Stanford University und einen Master Business Administration von der Kellogg School of Management an der Northwestern University, USA. |