InteRES entwickelt seit 1997 Softwarelösungen für die Tourismusbranche. Namhafte Veranstalter, Reisebüroketten und Airlines nutzen die Produkte des Darmstädter Softwarehauses – vor allem, wenn es um Flugreisen geht. Zu den Kunden gehören unter anderem Thomas Cook, TUI, FTI, Canusa, LH City Center, DER Part, LH City Line, Condor, Eurowings, SWISS und Sabre.

Seit 2016 führt InteRES mit dem neuen Geschäftsbereich Airline Solutions ein innovatives Produkt am Markt ein: Die InteRES Retail Engine ist ein komplett neu entwickeltes Offer- und Order-Management System für Airlines, das auf den IATA Industriestandards New Distribution Capability (NDC) und ONE Order basiert. Die Entwicklung der Lösung läuft auf Hochtouren, seit Sommer 2017 haben erste Airlines den Pilotbetrieb aufgenommen. Für Mitte 2018 ist der Serienstart der Retail Engine geplant.

InteRES entwickelt und betreibt seit mehr als 15 Jahren Preisberechnungs- und Buchungsmaschinen für Fluggesellschaften. Nun will das Unternehmen die Digitalisierung des Vertriebs von Flugreisen mit einer innovativen Software vorantreiben. „Wir kennen uns mit Softwareentwicklung, technischen Standards und der Distributionsstrategie von Fluglinien aus, deshalb werden wir die technische Implementierung mit Beratungsleistungen in diesen Feldern begleiten“, erklärt Alexander von Bernstorff, Director Airline Solutions bei InteRES. „Fluggesellschaften können mit unserer Retail Engine leichter ihre Angebote erstellen und haben die volle Kontrolle über die Vermarktung ihrer Flüge.“

Kern der neuen Lösung von InteRES ist ein Offer- & Order-Management-System. Die Applikation stellt Flugangebote automatisiert und jeweils auf Basis individueller Anfragen der Kunden zusammen. Dazu greift sie auf verschiedene Datenquellen zu wie unter anderem Produktdatenbank, Datenbank für Zusatzleistungen, oder Anwendungen zur Verwaltung der Sitzplätze eines Fluges. Die Applikation empfängt Shopping-Anfragen von Front-Ends und liefert passende Angebote über eine Schnittstelle nach Industriestandard (NDC). Eine eigene Komponente für die Angebotsentwicklung mit so genannter Admin GUI gehört ebenso zum Leistungsumfang der Retail Engine wie Funktionen zum Anlegen und Verwalten von Buchungen oder die Synchronisierung der Buchungen mit dem Host-System der Airline.

Welche hohen Anforderungen die Infrastruktur dieser Anwendung erfüllen muss, zeigt das Beispiel einer so genannten Tier 2 Fluggesellschaft mit 25 Millionen Passagieren pro Jahr. Hier muss die Retail Engine von InteRES insgesamt mehr als siebeneinhalb Milliarden Angebote pro Jahr ausliefern. Das entspricht 238 Angeboten pro Sekunde.

Bei einer größeren Airline mit 70 Millionen Passagieren und 50 Prozent Direktvertrieb fallen sogar durchschnittlich 2.220 Offers pro Sekunde an. Dabei sollte die Antwortzeit unter zwei Sekunden liegen, um den Fluggästen schon bei der Buchung ein angenehmes Kundenerlebnis zu bieten.

Für InteRES bedeutet das, so Alexander von Bernstorff: „Wir müssen unsere Lösung inklusive der benötigten Infrastruktur möglichst flexibel, skalierbar und zu transparenten Kosten anbieten. Uns war von Anfang an klar, dass ein solch innovatives Produkt nur in der Cloud realisierbar ist.“

Für von Bernstorff und sein Team lag es nahe, beim Marktführer AWS nach Lösungen zu suchen. „Schließlich sind unsere Kunden führend in ihren Märkten und erwarten starke Partner“, sagt der Leiter der Airlines Solutions. Im Vergleich zu anderen Anbietern erfüllt AWS die Anforderungen von InteRES und seinen Kunden hinsichtlich Skalierbarkeit, Performance, Ausfallsicherheit, Datensicherheit und der Möglichkeit, Daten regional zu lagern, am besten.

Ein weiteres Argument für AWS ist für Falko Benkert, Head of Software Development, und sein Team die Verfügbarkeit von Literatur, Video-Tutorials und Foren, die Entwicklern den Einstieg erleichtern. Kein Wunder also, dass sein Team selbst die eigene Entwicklungsumgebung teilweise in der Cloud nutzt.

InteRES verwendet für sein innovatives Produkt eine Amazon Virtual Private Cloud (VPC). Für die erforderliche Ausfallsicherheit sorgen zwei Availability Zones mit insgesamt vier Subnetzen – zwei öffentlichen und zwei privaten. Die Retail Engine und der zugehörige Test Client sind dabei für den aktuellen Pilotbetrieb als kostengünstige Spot Fleets mit Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) Instanzen konfiguriert und in den privaten Subnetzen untergebracht. Beide Servergruppen sind jeweils Bestandteil einer Autoscaling Group, so dass bei Bedarf zusätzliche Instanzen automatisiert hinzugeschaltet werden.

Der Kunde greift über das sichere HTTPS-Protokoll auf die Retail Engine und den Test Client zu. Ein Application Load Balancer verteilt dabei die Anfragen gleichmäßig auf die Instanzen. Zum Anlegen von Produkten und Services dient eine AdminGUI, die als statische Web-Applikation auf einem Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) Bucket gehostet wird. Auch das von den Entwicklern gemeinsam verwendete Maven Code-Repository liegt auf Amazon S3.

Damit Kosten für die Infrastruktur nur dann entstehen, wenn das Entwicklungsteam mit ihr arbeitet, wird die Entwicklungsinfrastruktur automatisch über den Service AWS CloudFormation in Kombination mit AWS Lambda morgens auf- und abends wieder abgebaut. Ein Amazon CloudWatch-Event startet die dafür verantwortliche Lambda-Funktion. So müssen die Entwickler sich nicht um die Bereitstellung ihrer Arbeitsplattform kümmern.

Flexibilität ist einer der wichtigsten Vorteile der Zusammenarbeit mit AWS gegenüber einem Hosting-Dienstleister. „Wir arbeiten wie ein Start-up. Da ist es enorm hilfreich, wie sich AWS unseren Bedürfnissen anpasst“, sagt von Bernstorff. Ob es darum geht, neue Nutzer kurzfristig freizuschalten, eine Testumgebung einzurichten oder zusätzliche Services zu nutzen und bestehende rauf- oder runterzufahren: Überall gibt es klar definierte Prozesse, die sich einfach automatisieren und überwachen lassen. Und auch die Umstellung der Offer-Datenbank von MongoDB auf PostgreSQL als Managed Service von AWS verlief reibungslos.

Die On-Demand-Verfügbarkeit der AWS-Dienste hilft dem InteRES-Team, die Entwicklung in seinem eigenen Tempo voranzutreiben. „Im Alltagsbetrieb geht es darum, Hunderte und Tausende von Angeboten pro Sekunde in höchster Qualität und Geschwindigkeit auszuliefern und die Kapazitäten sofort zu reduzieren, sobald sie nicht benötigt werden“, erklärt Entwicklungsleiter Benkert. Doch schon jetzt spart InteRES Entwicklungskosten, zum Beispiel durch die Nutzung von Spot-Instanzen.

Auch die Transparenz der Services spricht für AWS als Provider. Dadurch ist InteRES in der Lage, AWS Kosten transparent an InteRES Kunden weiterzugeben – und zwar genau für die Umgebung und Dienste, die verwendet werden. Als weitere Schritte plant InteRES zusammen mit AWS unter anderem den Einsatz des Amazon API Gateways zur Zugriffssteuerung und die Nutzung von Amazon CloudWatch zum Monitoring der Anwendungen.

Insgesamt hilft die AWS Infrastruktur InteRES dabei, ein innovatives Produkt erfolgreich am Markt zu platzieren – inklusive zusätzlicher Services. Und die Fluggesellschaften als Kunden erhalten eine schlüsselfertige Lösung für die Vermarktung ihres Angebots, die hohen Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Zukunftssicherheit entspricht. Dabei spielt auch die Verfügbarkeit zertifizierter Dienstleister eine Rolle, die den Betrieb der Applikation jeden Tag rund um die Uhr professionell überwachen können.

Erfahren Sie, wie Sie Ihre AWS Cloud-Ressourcen und Anwendungen mit Hilfe von Amazon CloudWatch überwachen können.