Volkswagen Konzern automatisiert Arbeitsablauf bei der Etikettenprüfung mithilfe von AWS

Während der Fahrzeugproduktion müssen die Marken des Volkswagen Konzerns 25 verschiedene Etiketten anbringen, die länderspezifische Sicherheits-, Nutzungs- und Spezifikationsdaten enthalten – mit über 2 000 Varianten. Beschädigte, falsche oder fehlende Etiketten können zu rechtlichen Problemen führen. Darüber hinaus können bei der Prüfung Fehler auftreten, da die Mitarbeiter nicht immer in der Lage sind, die Etiketten zu lesen, um ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Um diesen Prozess zu automatisieren, entwickelte die Volkswagen-Marke Porsche eine iSI-Lösung auf Amazon Web Services (AWS). Diese Lösung wird von der digitalen Produktionsplattform (Digital Production Platform, DPP) unterstützt, einer cloudbasierten Industrieplattform, die vom Volkswagen Konzern und AWS entwickelt wurde, um die Entwicklung skalierbarer Anwendungsfälle im gesamten Unternehmen zu ermöglichen und die Fertigungs- und Logistikprozesse zu transformieren. Die DPP wird zudem als Grundlage für die Industrial Cloud dienen: eine offene Plattform, eine Community und ein Marktplatz für digitale Lösungen, die der Automobilbranche zur Verfügung stehen.

Volkswagen implementiert strenge Prozesse zur Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass jedes Fahrzeugetikett korrekt und unbeschädigt ist. In den Werken werden jedoch Fahrzeuge hergestellt, die weltweit verkauft werden, sodass die Mitarbeiter Etiketten in mehreren Sprachen bearbeiten müssen. Um das Ziel von null Etikettenfehlern zu erreichen, hat Porsche eine automatisierte Lösung zur Etikettenprüfung entwickelt. „iSI hilft den Mitarbeitern, die Komplexität der Prüfaufgaben zu reduzieren, und trägt dazu bei, dass Porsche die Fahrzeugqualität weiter steigern kann.“, sagt Thomas Reichert, Produktverantwortlicher für auf künstlicher Intelligenz basierende Computer Vision bei Porsche.

Die iSI-Lösung basiert auf der DPP von Volkswagen, die den Einsatz von IoT-Lösungen (Internet of Things, Internet der Dinge) zur Innovation von Lieferketten vorantreibt. Die DPP wird von AWS IoT Core unterstützt. So wird es Entwicklern ermöglicht, IoT-Geräte mit der Cloud zu verbinden, ohne dass Server bereitgestellt oder verwaltet werden müssen. „Wir profitieren vom DPP-Connect-Team, das standardisierte IoT-Lösungen für unsere Fertigungsanlagen bereitstellt,“ erklärt Winfried Oberkersch, Produktverantwortlicher für auf künstlicher Intelligenz basierende Computer Vision bei Porsche. Der ICV-Kameradienst (Industrial Computer Vision) von Volkswagen nutzt beispielsweise AWS IoT Core, um Kameras im Firmennetzwerk mit der Cloud zu verbinden.

Porsche nutzt iSI, um Etiketten im Werk mit IoT-fähigen Geräten automatisch zu prüfen und manuelle Prüfungen mithilfe einer mobilen App durchzuführen. In der Montagelinie fotografieren automatisierte Kameras Etiketten und senden sie zur Analyse an die Cloud. Wird ein Problem erkannt, benachrichtigt das System einen Mitarbeiter in der Montagelinie, der das Fahrzeug zur manuellen Prüfung zu einer Qualitätskontrollstation bringt.

Bei der manuellen Prüfung fotografieren Mitarbeiter einzelne Etiketten mit der iSI-App. Mithilfe von Amazon Textract, einem vollständig verwalteten Machine Learning-Service, der automatisch gedruckten Text, handschriftlichen Text und andere Daten aus gescannten Dokumenten extrahiert, vergleicht die iSI-App den Etikettentext mit Daten, die im ICV Inference Service von Volkswagen gespeichert sind, um Anomalien zu identifizieren. Die Ergebnisse werden übersetzt und dem Mitarbeiter angezeigt, der wiederum geeignete Maßnahmen zum Beheben erkannter Fehler ergreifen kann.

Durch die Nutzung von AWS-Services zur Entwicklung von iSI ist Volkswagen seinem Ziel von null Fehlern nähergekommen. In Zukunft möchte der Konzern die Lösung in allen seinen Werken weltweit einsetzen. „Unser iSI-Anwendungsfall ist nur der erste von vielen weiteren, die folgen werden,“ sagt Oberkersch. „Mit unserem modularen Ansatz und den standardisierten Services können wir die iSI-Lösung auf andere Marken des Volkswagen Konzerns übertragen und mit den ICV-Funktionen weitere Anwendungsfälle für die gesamte Produktionslogistik umsetzen.“