10 Millionen Nutzer pro Monat und über 2,4 Millionen Fahrzeugangebote – AutoScout24 ist europaweit der größte Online-Automarkt. Mit seiner Präsenz in 18 Ländern und über 45.000 angeschlossenen Händlern ist AutoScout24 auf allen wichtigen Märkten Europas präsent. Auf AutoScout24 können Händler und Privatverkäufer Anzeigen für Gebraucht- und Neuwagen schalten. In Deutschland genießt AutoScout24 in seiner Zielgruppe eine einzigartige gestützte Markenbekanntheit von 95 Prozent.
Das 1998 als MasterCar AG gegründete Münchener Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Scout24-Gruppe, zu der auch ImmobilienScout24 gehört. Die beiden digitalen Marktplätze unterstützen Menschen dabei, ihre Träume von einer Immobilie oder einem Auto zu realisieren – einfach, effizient und stressfrei.
Im Jahr 2014 hatte AutoScout24 eine hoch-optimierte, hochverfügbare und virtualisierte IT Plattform aufgebaut. Mit agilen Methoden wurden skalierende .NET/Windows Anwendungen für diese Plattform entwickelt und betrieben. Die existierende Plattform hatte das Wachstum des Unternehmens über viele Jahre getragen. Sie galt als stabil und zuverlässig.
Im selben Jahr wurde Scout24 durch private Investoren übernommen. Die neue Führung hinterfragte die existierende Strategie: Wie sieht eine digitales, innovatives Unternehmen im 21. Jahrhundert aus? Sind wir als Arbeitgeber attraktiv für die Talente in unserer Branche?
Es offenbarten sich eine Reihe von Herausforderungen. So zeigte sich, dass Teile der existierenden Plattform nur schwer zu automatisieren sind. Des Weiteren verfügen das .NET Ökosystem und seine Community im Bereich der Web Technologien oftmals über weniger Eigendynamik und eine geringere Größe. Digitale Vorreiter setzen deswegen häufig auf andere Technologien. Das hat auch Auswirkungen auf AutoScout24, da relevante Innovationen für das Unternehmen zunehmend genau durch diese jungen, schnellen Internetfirmen und Startups geprägt werden. Um direkt von deren Entwicklungen profitieren zu können, aber auch um Mitarbeiter zu gewinnen, die wie diese Innovationsträger arbeiten wollen, musste sich die technologische Basis von AutoScout24 ändern.
Noch im selben Jahr richtete AutoScout24 seine Technologiestrategie komplett neu aus. Das Zerlegen des bestehenden Monolithen hatte bereits begonnen. Der Wechsel auf eine Microservices Architektur war geplant. Neue Leitfäden wurden formuliert. Im November 2014 begab sich das erste autonome Team mit neuen Architekturprinzipien auf die Reise hin zu Microservices, JVM-basierten Anwendungen, Linux und der Cloud.
Sicherlich waren Time-to-Market, Elastizität und PaaS-Angebote Gründe für den Wechsel in die Cloud. Der Schritt unterstützte aber auch den umfassenden kulturellen und technologischen Wandel.
AWS überzeugte dabei als Cloud Provider durch seine Erfahrung, die reife, weitreichende API zur Infrastruktur-Automatisierung, das breite Portfolio an bestehenden skalierbaren Diensten und Managed Services, dem umfangreichen Ökosystem von Partnern und Kunden sowie der eigenen Innovationskraft. Darüber hinaus hatten viele der digitalen Vorbilder von AutoScout24 ihre Pionierleistungen bereits mit Hilfe von AWS gemeistert.
AutoScout24 etablierte „AWS First“ sogar als einen der Architektur-Leitfäden um stets daran zu erinnern, wo immer sinnvoll und möglich auf AWS Dienste zurückzugreifen. Dies hat unter anderem das Ziel viel bewusster und effizienter mit Ressourcen umzugehen, sich auf den eigenen geschäftlichen Gestaltungsbereich zu fokussieren und schneller Lösungen an den Markt zu bringen. Christian Deger, IT Architekt bei AutoScout24, betont: „Wir wollen schnell sein. Deswegen nutzen wir lieber einen schlüsselfertigen, hochverfügbaren Dienst als selbst etwas auszurollen und es anschließend zu betreiben. Natürlich muss man erst Erfahrung mit diesen Diensten sammeln, aber es lohnt sich, wenn wir dadurch langfristig wichtige Zeit sparen. Diese gewonnene Zeit können wir in Innovation und Wertschöpfung investieren.“
Heute nutzt AutoScout24 eine Vielzahl von AWS Diensten. CloudFront, Elastic Load Balancing und EC2 werden im Bereich der Frontend Integration genutzt um die verschiedenen Benutzerschnittstellen und Ressourcen der eigenen Dienste, z. B. die Homepage, Listen und Kontaktformulare, zu aggregieren. Amazon DynamoDB spielt eine zentrale Rolle beim Speichern, Verteilen und Bereitstellen von Daten. Zunehmend setzt AutoScout24 auch auf serverlose Architekturen auf Basis von API Gateway und Lambda. Mit Hilfe von Amazon Kinesis Streams und Lambda führt AutoScout24 zum Beispiel nicht nur Logs zusammen, sondern ist in der Lage Events der Anwendungen aufzuzeichnen, diese zur späteren Nutzung in S3 zu speichern und in ElasticSearch gezielt und nahezu in Echtzeit zu analysieren.
ABB: Integration verschiedener Services mit Hilfe von CloudFront, Elastic Load Balancing und EC2.
Der Einsatz von Amazon Web Services hat AutoScout24 dabei unterstützt Innovationszyklen für neue Produkte und Dienste deutlich zu verkürzen. Christian Deger sagt dazu: „Die Möglichkeit ein Minimum Viable Product in wenigen Tagen zu bauen ist eine der Erfolgsgeschichten in Folge des Umzugs zu AWS“. Hier hilft den mittlerweile 15 aufgebauten autonomen Teams unter anderem die sehr große Flexibilität beim Erproben und Erkunden von Technologien. Dabei geht es nicht nur um die reine Inbetriebnahme der einzelnen Dienste, sondern auch um die Möglichkeit schnell über verschiedenste Architekturen zu iterieren, Services miteinander zu kombinieren und Ansätze zu vergleichen. Diese Form des Experimentierens und Rapid Prototypings auf Basis verschiedenster Technologien war im eigenen Rechenzentrum so nicht umsetzbar.
Und obwohl Administrations- und Verwaltungsaufwände gesenkt worden, liegt der eigentliche Fokus für Deger auf einem anderen Aspekt: „Die freigewordenen Kapazitäten haben wir genutzt, um die AWS Infrastruktur durch eigene Automation und Services zu ergänzen. Die entstandene Plattform ermöglicht, dass unsere Teams autonom und schnell Services entwickeln und betreiben können. Sie agieren selbstständig und eigenverantwortlich.“
Dennoch konnte AutoScout24 die Sicherheit und Compliance seiner Dienste mit AWS deutlich verbessern. Dazu sagt Deger: „Wir verfolgen aktiv die Idee von Infrastructure as Code und erlauben beispielsweise keine manuellen Änderungen an der produktiven Infrastruktur. AWS Dienste wie AWS CloudTrail helfen uns Zugriffe und Veränderungen an produktiven Diensten und deren Konfiguration zu erkennen, die nicht durch unsere Delivery Pipeline erfolgen.“
Um mehr darüber zu erfahren, wie AWS Sie bei der Umstellung auf Microservices und Einführung von DevOps-Praktiken unterstützen kann, besuchen Sie bitte unsere Informationsseite zu DevOps.